Ich besitze bereits eine „normale“ Legend (Black Signature 2x 73), war aber auf der Suche nach einer Zweitorgel, weil ich die ständige Schlepperei zwischen Wohnung und Probenraum leid war (obwohl sich die Legend ja relativ zum Original vergleichsweise gut transportieren lässt). Nach sehr langem hin und her habe ich mich dann schließlich zum Kauf einer neuen Soul 273 durchgerungen. Zunächst war ich etwas skeptisch über meine eigene Entscheidung, da ich zwei weitgehend identische Orgeln erwartete (und eine zweite Black Signature deutlich günstiger gewesen wäre). Als sie dann schließlich kam hatte ich so die Chance, beide Instrumente direkt nebeneinander am selben Soundsystem zu vergleichen. Was soll ich sagen, ich wurde eindeutig eines Besseren belehrt! Nicht falsch verstehen, die normale Legend ist ein fantastisches Instrument, aber die Soul 273 hat mich im wahrsten Sinne des Wortes weggeblasen! Das beginnt bereits mit dem ersten Eindruck. Alles an der Soul ist deutlich hochwertiger und das geht schon bei den Äußerlichkeiten los: die Holzverkleidung, die beschichteten Oberflächen. Die gesamte Haptik, einfach wunderschön, man kann es nicht anders sagen.
Der eigentliche Hammer kommt dann aber beim Spielen. Wie gesagt, kein Einwand gegen die normale Legend, aber ich hätte nie gedacht, dass der Unterschied so bemerkenswert sein könnte, zumal ich eigentlich nicht derjenige bin, der sich an winzigen Soundunterschieden aufhängt, die am Ende von den üblichen Bühnen-PAs sowieso geschluckt werden.
Zunächst einmal habe ich identische Orgelmodelle auf beiden Instrumenten mit möglichst gleichen Klangeinstellungen miteinander verglichen (z.B. eine 61er A100 sowie das JdF 70er Modell). Natürlich klingen die Modelle auf beiden Orgeln erstmal sehr ähnlich, aber dann fallen einem die Unterschiede auf: Da ist z.B. die Tastenklick-Simulation, für den bei der Soul tatsächlich die 9 Kontakte des Originals simuliert werden. Dieses „Gimmick“ hatte ich bisher nicht wirklich ernst genommen und eher als Spezialeffekt für echte Hammond-Neirds betrachtet. Aber der Unterschied ist tatsächlich beindruckend, ich hätte das nie gedacht und möchte es jetzt definitiv nicht mehr missen. Aber auch der Sound insgesamt unterscheidet sich schon klar von der „normalen“ Legend. Die Höhen und Obertöne sind deutlich farbiger und druckvoller, was möglicherweise einfach an der eingebauten Amp-Simulation liegt.
Die Tastatur der Soul ist nochmal etwas „schwerer“ als bei der normalen Legend, was den ein oder anderen „echten“ Hammond Freak abschrecken mag, ich selber komme vom Klavier und empfinde die etwas straffere Tastatur als sehr angenehm, insbesondere bei schnellen komplexen Läufen erlaubt dies eine sehr exakte und direkte Spielweise.
Neben einer Vielzahl unterschiedlicher Hammond Modelle bietet die Legend auch drei Kirchenorgel- sowie zwei Transistororgel-Simulationen. Die Einstellmöglichkeiten sind sehr umfangreich, alles lässt sich über eine Drehschalter-Display Kombination auf der linken Seite einstellen, hier werden auch Anschlussoptionen für Peripheriegeräte geregelt, wie z.B. RTS und TRS Fußschwellertypen.
Insgesamt ein faszinierendes Instrument, das meiner Meinung nach so nah ans Original kommt wie bisher kein anderer Hammondklon. Ich bereue den Kauf und die Mehrausgaben in keiner Weise und freue mich sehr, dass dieses wunderbare Instrument ab jetzt mein Home-Studio schmücken wird, während ich im Proberaum mit der Legend Black Signature ein tolles Bandinstrument zur Verfügung habe. Auf jeden Fall werde ich noch viel Zeit damit verbringen, alle Einstell- und Optimierungsmöglichkeiten dieser wunderschönen Orgel durchzutesten.