Die Behringer RD-6 in Rot war für mich eine pragmatische Wahl – nicht wegen der Farbe, sondern wegen des günstigen Preises für diese Variante. Klanglich und in der Bedienung orientiert sich die RD-6 an der legendären Roland TR-606 und bietet damit eine klassische Grundausstattung: Accent, Kickdrum, Snare, Lo- und Hi-Tom, Cymbal, Claps sowie Open- und Closed-Hihat. Anpassungsmöglichkeiten am Klang gibt es keine, nur die Lautstärke kann justiert werden. Dabei sind Accent, Kick und Snare einzeln regelbar, während die restlichen Sounds in Gruppen zusammengefasst wurden, was in der Praxis manchmal eine kleine Einschränkung darstellt.
Der integrierte 16-Schritt-Sequencer mit Speicher für 2x 16 Pattern (Bank A und B) ist intuitiv bedienbar. Im "Write"-Modus wählt man einen Sound aus, setzt ihn mit einem Knopfdruck in den gewünschten Steps und bekommt direkt visuelles Feedback über LEDs. Der Accent wirkt global, also auf alle Sounds eines bestimmten Schritts. Die Bedienung ist wirklich simpel und lädt zum schnellen Jammen ein.
Ein nettes Extra, wenn auch klanglich kein Gamechanger, ist der eingebaute Distortion-Effekt. Dieser bringt keine Wunder, kann aber subtil eingesetzt werden, um die Kick etwas zu fetten oder Clap und Snare knackiger zu machen – ohne dabei die Hihats zu ruinieren. Es lohnt sich, hier vorsichtig zu dosieren. Die Rückseite überzeugt mit einem überraschend umfangreichen Anschlussangebot: Neben MIDI In/Out, USB, Mix-Out und Ein/Ausschalter gibt es sechs Einzelausgänge. Allerdings teilen sich Open- und Closed-Hihat sowie Lo- und Hi-Tom jeweils einen Ausgang, was die Klangbearbeitung etwas einschränkt – aber bei dem Preisniveau absolut verschmerzbar. Dazu gibt es einen Anschluss für einen Start/Stop-Taster, was für den Live-Einsatz praktisch ist.
Auf der Oberseite finden sich die wesentlichen Bedienelemente wie die Sequencer-Tasten, Lautstärkeregler und der Distortion-Schalter. Die Synchronisation erfolgt wahlweise über internes Timing, MIDI, USB oder Trigger – für Letzteres sind an der Oberseite entsprechende Sync-In- und -Out-Buchsen sowie Trigger-Outs für Low- und Hi-Tom vorhanden. Abgerundet wird das Ganze durch einen 3,5mm-Kopfhörerausgang.
Klanglich liefert die RD-6 solide Ergebnisse mit Druck, die sich perfekt in elektronische Genres wie Acid, House und Techno einfügen. Besonders Snare, Clap und Hi-Hats sind überzeugend und harmonieren gut mit anderen Drum-Maschinen wie einer 808 oder 909. Die Kick ist out of the box etwas dünn und spitz, aber mit Sättigung, Overdrive, Dynamikbearbeitung und EQ lässt sich einiges herausholen. Angesichts des zum Kaufzeitpunkt zweistelligen Preises ist das Gesamtpaket schlichtweg hervorragend. Wer den 606-Sound sucht oder noch keine Drum-Machine besitzt, macht mit der RD-6 nichts falsch – eine einfache, solide und spaßige Lösung für elektronische Musik.
Vorteile
+ Klassischer 606-Sound zu einem günstigen Preis
+ Intuitive Bedienung und schneller Workflow
+ Gute Klangbasis für Acid, House & Techno
+ Umfangreiche Anschlussmöglichkeiten inklusive Einzelausgängen
+ Synchronisation über MIDI, USB, Trigger möglich
Nachteile
- Eingebauter Distortion-Effekt nur bedingt brauchbar